Baugeschichte der Kirche in Steinbach-Hallenberg

Quelle: Ehemalige Webseite der Kirchengemeinde. Mit freundl. Genehmigung von Pfr. Scholz.
Kirche

Im Mittelalter stand in Steinbach-Hallenberg eine Kapelle St. Marien, die 1274 zuerst erwähnt wird. Am 24.10. 1308 wurde die Loslösung der Kapelle St. Marien in Steinbach-Hallenberg von der Mutterkirche in Schmalkalden beantragt, aber erst 1323 ausgesprochen. Seitdem war Steinbach-Hallenberg eine selbständige Pfarrei. Wie lange die Marienkapelle gestanden hat, ist unbekannt. Ebenso ist noch nicht festgestellt, wann sich die Steinbach-Hallenberger, als die Einwohnerzahl der Gemeinden wuchs, eine größere Kirche gebaut haben. Daß eine solche im 16. Jahrhundert bestanden hat, steht fest. Sie wurde abgerissen, als vor 300 Jahren der Bau der jetzigen Kirche in Angriff genommen wurde. Während des 30-jährigen Krieges wurde Steinbach-Hallenberg insgesamt 25 mal von fremden Truppen durchzogen. Jahrelang mußten hohe Zahlungen für die hessischen Truppen geleistet werden. Trotzdem beschloß die verarmte Gemeinde schon am 2. Januar 1651 den Bau einer neuen Kirche: "Demnach der Kirchbau allhier zu Untersteinbach sehr baufällig, daß zu besorgen der Turm einmal einfallen dürfte und noch größeren Schaden tun, wofern derselbe wie auch die Kirche nicht gebaut und gebessert wird, also daß solcher Turm und Kirch notwendig gebaut und gebessert werden muß..." Der Grundstein zur Kirche wurde am 13. Juli 1652 gelegt und im November der Bau gerichtet. Am 15. 9. 1656 wurde sie durch Pfarrer Clemen eingeweiht.

Rückseite der Kirche

Zunächst hatte sie nur einen kleinen Glockenturm. Im Jahr 1657 kam der Taufstein dazu, die Kanzel erhielt die Kirche durch einen Unbekannten Nürnberger Meister im Jahre 1658. Und 1660 "haben die gesamten Köhler einen Deckel auf bemaldte Kanzel machen lassen." In demselben Jahr kam auch die erste Orgel in die Kirche, für 125 Reichstaler gekauft. Aber schon 1664 ließ man eine größere bauen. Auch sie entsprach nur bis 1719 den höheren Anforderungen der neueren Orgelmusik. 1721 wurde die neue Orgel zum ersten Mal im Gottesdienst gespielt. Am 15. Oktober 1698 wurde in feierlicher Weise der Grundstein zum Turm gelegt. Die Gemeinde ersuchte den Landgrafen in Kassel um eine Beihilfe zum Turmbau, konnte aber nichts erlangen. So wurde nach der Kirche auch der Turm völlig aus den Mitteln der Steinbach-Hallenberger und der zum Kirchspiel gehörenden Dörfer erbaut. Durch einen heftigen Sturm wurde 1677 das Kirchendach stark beschädigt. Es konnte nur notdürftig wieder instand gesetzt werden. 1724 wurde es völlig neu gedeckt. Nach dem Brand von 1790 besserte man es wieder aus. Seit 1859 ist unser Kirchendach beschiefert. Im Inneren hatte die Kirche ursprünglich nur zwei Emporen. Nach dem Turmbau wurde die dritte etwa 1714 zugefügt. Die Bemalung der Emporen mit Bildern aus der biblischen Geschichte führte der Kunstmaler Fabarius aus Schmalkalden aus. Unter den Bildern standen ursprünglich noch Verse, von den Pfarrern Joh. Adam May und Joh. Reinhardt Avenarius verfaßt. Diese sind bei der Renovierung 1875 übermalt worden. Die Sakristei wurde 1717 angebaut. Eine Feuersbrunst 1790 im Unterdorf legte 40 Häuser in Schutt und Asche. Unter ihnen war auch das Pfarrhaus, dazu 20 Scheunen und 20 Werkstätten. Auch der obere Teil des Kirchturms mit seinem Balkenwerk wurde eine Beute der Flammen. Wie durch ein Wunder blieb trotz herabfallender Glut das Kirchenschiff von den Flammen verschont. Schon im folgenden Jahr war durch die Tatkraft und den Opfersinn der Gemeinde vieles wieder aufgebaut.

Für die 300- Jahrfeier 1956 wurde die Kirche in den Jahren 1951-1954 grundlegend renoviert. Zu Gunsten der jetzigen weißgrauen Farbgebung wurde damals die barocke Fassung übermalt. Beginnend mit dem Turm wurde über die Neudeckung mit Schiefer, der Sandsteinquaderungen und dem Abputz mit farblicher Neufassung die gesamte Kirche schrittweise seit Herbst 1991 außen saniert. Im Inneren wurde neuer Sandsteinfußboden gelegt, die Elektroanlage erneuert und eine neue Heizung eingebaut. Bei diesen Arbeiten wurden schwere Schäden durch den "Gemeinen Hausschwamm" festgestellt. Von 1997-2000 erfolgte die aufwendige und kostenintensive Beseitigung dieser Schäden im Kirchenschiff. Die Schwamm-Sanierungsarbeiten an dieser Kirche sind inzwischen beendet. Die Gemeinde konnte am Kirchweihsonntag - 10. September 2000 - ihre Stadtkirche nach fast 5 Jahren Bauzeit zum Lobe Gottes und zur Erbauung Seiner Gemeinde hier in Steinbach-Hallenberg wieder in Gebrauch nehmen. Zur 350-Jahrfeier, am 10.9.2006 werden die Sanierungsarbeiten an der Stadtkirche so gut wie abgeschlossen sein.

Kommentare

Kommentar von Karl-Heinz Recknagel |

Sehr geehrter Herr Heckert,
die Kanzel für die Mutterkirche Steinbach-Hallenberg wurde von Hans Happ aus Unterschönau gestiftet .
Er war ein Industrieller und Schultheiß im damaligen Unterschönau.
Sein Name wurde in die Kanzel eingemeißelt.
Auch die erste Orgel wurde von ihm für 125 Reichstaler gekauft.
Freundliche Grüße aus Unterschönau
Karl-Heinz Recknagel

Kommentar von Karl-Heinz Recknagel |

Entschuldigung!
In der Originalfassung der Chronik von Herrn Heckert ist alles genau aufgeführt.
Der Stfter sollte aber auch in der Kurzfassung erwähnt werden.
Karl-Heinz Recknagel