Die Chroniken von Peter Heckert

Peter Heckert
Pfarrer Peter Heckert bei einer Haustaufe.

Peter Heckert war Pfarrer von 1967 bis 1989 für die „Unterstadt“ in Steinbach-Hallenberg. Der Anfang seiner Amtszeit war nicht leicht, da sich das Pfarrhaus im Umbau befand. Peu à peu wurden jedoch die Gegebenheiten verbessert. Pfarrer Heckert baute 1971 ein Haus in der Pfaffeneller. Durch kircheninterne Umstände legte er jedoch 1989 sein Amt nieder und verließ Steinbach-Hallenberg. Peter Heckert schreib im Juni 2008:

(...) Angefangen hat es bei mir 1974, als der Turmknopf unten war. Da fanden sich viele wertvolle Dokumente, die ich abgeschrieben habe, damit man sie auch am Boden zur Verfügung hat. Dann habe ich mich an das Pfarrarchiv gemacht (...). Dann kamen die Schmalkalder Heimatblätter dazu, vor allem die Wiedergabe der Werke Geisthirts. Mit viel Mühe erhielt ich auch Zugang zum Archiv des Kirchenkreises Schmalkalden, das wahre Schätze enthält. (...) Auch von den früheren Besitzern der Druckerei Beckmann erhielt ich nur die Jahrgänge 1903 bis 1923 des Steinbach-Hallenberger Anzeigers (...). Mein Interesse war an sich nur die Chronik der Kirchengemeinde. Aber bei dieser Arbeit ist so viel „allgemeines“ Material angefallen, daß ich auch das noch einmal zusammengestellt habe (einschließlich Altersbach und Rotterode). (...)

So entstanden die ausführlichen Chroniken von Peter Heckert. Diese wurden nie in gebundener Buchform veröffentlicht, stehen aber - mit freundlicher Genehmigung des Autors - hier als Download zu Verfügung.

Hinweis: Die Chroniken sind, mit vielen historischen Bildern, als CD gegen Erstattung der Portokosten beim Verfasser erhältlich! Siehe Webseite von Herrn Heckert.

Bearbeitungen

Pfarrer Hans-Joachim Scholz hat eine Bearbeitung („Kirche im Grund - Teil 1“) der Chroniken von Peter Heckert herausgegeben. Die ursprüngliche Fassung wurde stark gekürzt, um einige Bilder und um einen Beitrag ergänzt. Weiterhin stellt Herr Pfr. Scholz mit „Kirche im Grund - Teil 2“ die Umstände ab den neunziger Jahren bis zur Jahrtausendwende dar. Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Pfr. Scholz dürfen diese hier herunter geladen werden:

Kommentare

Kommentar von Peter Heckert |

Kommentar zu den Ausführungen von Herrn Scholz:
Pfarrer Scholz hat im Internet unter „Amt Hallenberg“ eine Fortsetzung der Chronik der Kirchengemeinde veröffentlicht. Dazu gebe ich folgenden Kommentar:
Daß die Kirchengemeinde ohne eine Vielzahl an Mitarbeitern da stehen würde, war ja vorher klar: Innerhalb eines Vierteljahres hatte man sechs Mitarbeiter (also ein Drittel) hinausgedrängt. Herr Pfarrer Peters war auch vorher schon ständig ausgefallen: In den fünf Jahren mußte er zwei volle Jahre vertreten werden. Vor allem wenn viel Arbeit drohte, meldete er sich krank. Die Gemeinde hat aber deshalb nichts entbehrt: Die Gottesdienste gingen vollständig weiter, die Amtshandlungen wurden abgedeckt, die Verwaltung war in Ordnung, selbst Bauvorhaben wurden durchgeführt. Die Differenzen und Meinungsverschiedenheiten zwischen Pfarrerschaft, Kirchenvorstand sowie Dekan lähmten und belasteten die Arbeit in der Kirchengemeinde nicht. Der Gemeinde konnten die Angriffe von Seiten einiger Kirchenvorsteher und einiger Mitarbeiter egal sein, das berührte sie nicht.
Herr Pfarrer Schulte war nicht „der große Retter“. Er hatte offenbar die Absicht, eine Pfarrstelle in Steinbach-Hallenberg zu übernehmen. Als er aber Einsicht in die sogenannten „Steinbacher Verhältnisse“ gewann, gab er das wieder auf und nahm später eine andere Pfarrstelle an. Aber in Steinbach hat er sich kräftig eingemischt und die Sache noch verschärft: Nachdem ihm die Geschäftsführung übertragen worden war, wollte er auch die pfarramtlichen Aufgaben an sich ziehen und verlangte, daß die Leute wegen einer Patenbescheinigung zu ihm nach Oberschönau kommen sollten. Weil er das Unterstädter Pfarrhaus frei haben wollte, ging er zum Kantor und wollte „Nägel mit Köpfen“ machen und sagte ihm, er müsse sich umgehend eine andere Wohnung suchen (Heckerts hattten zeitweise zwei weitere Mietparteien mit im Haus, aber jetzt sollte das ganze Haus dem Pfarrer zur Verfügung stehen).
Die Kirchenvorstandswahlen im Jahr 1989 wurden nicht korrekt durchgeführt, denn die Gemeinde wurde zum Beispiel nicht aufgefordert, Kandidaten vorzuschlagen. Die Kandidaten wurden allein von Herrn Erich Nothnagel aufgestellt (natürlich in seinem Sinne), und der Dekan deckte das mit der Behauptung, in der vorliegenden Situation könne man gar nicht anders verfahren.
Schwester Irma war zwar medizinisch einwandfrei. Aber in der Gemeinde war sie nicht sehr beliebt, weil sie bei den Patienten auch schon einmal in die Schublade sah und die Leute aufdringlich aushorchte. Mit Seelsorge hatte das wohl nichts zu tun.
Bei der Wende spielte Steinbach-Hallenberg deshalb keine große Rolle, weil der Dekan, Pfarrer Schulte und Erich Nothnagel alle Bestrebungen der Bürgerbewegung abblocken wollten. Als die Kirchenleitung längst verfügt hatte, daß die Kirchen zur Verfügung gestellt werden sollten, verweigerte Herr Schulte die Öffnung der Kirche. Erst das entschlossene Auftreten der Bürger unter Leitung von Frau Marie Bühner erwirkte die Öffnung der Kirchentür. Daß Herr Schulte dann am 8. November eine Versammlung leitete, machte ihn nicht zum Träger der Wende.
Es kam zu keiner Spaltung der Gemeinde, weil ich mich trotz allem loyal zur Kirche verhielt. Das wollte ich der Gemeinde nicht auch noch antun, nachdem sich rund hundert Jahre vorher schon die Altlutheraner abgespalten hatten und es in Altersbach die Methodisten gab (zu denen ich im übrigen auch hätte gehen können). Durch mein Privathaus hätte ich sofort die Mög­lichkeit gehabt, Gemeindeglieder zu besonderen Veranstaltungen einzuladen, im Keller war ein genügend großer Raum. Zumindest für eine gewisse Zeit wäre da etwas möglich gewesen aber. Aber dann wäre es wirklich zu einer Spaltung gekommen. Da muß das Wohl der Gemeinde im Vordergrund stehen, denn die Pfarrer kommen und gehen, aber die Gemeinde bleibt.
Die Bewerbung von Pfarrern scheiterte nicht an den Wohnverhältnissen. Im Unterschied zu früher war ja das ganze Haus leer. Es war auch in einem guten Zustand (Dekan Schreiber sprach sogar von einem „Schlößchen“). Es fehlte eine Zentralheizung, aber das war damals üblich, das gab es auch in anderen Pfarrhäusern kaum. Erst als Herr Bär die Wohnung blockierte spielte auch das eine Rolle (Hier sieht man einmal, wie gut es war, daß die Familie Heckert in einem Privathaus wohnte, auch wenn sie deswegen von den anderen Pfarrern beneidet und bekämpft wurde).
Die Bewerbung von Pfarrern scheiterte an den „Steinbacher Verhältnissen“, an der Herrschsucht von Erich Nothnagel, der weiterhin im Kirchenvorstand und in der Gemeinde das große Wort führte. Daß sich da nichts geändert hatte, bestätigte Frau Scholz, auch wenn ihr Mann das gar nicht gern sah.
Die kirchenmusikalische Arbeit war auch mit der Kantor-Katecheten-Stelle auf einem sehr hohen Niveau, den der Kantor hatte ja nur in drei Wochenstunden die Christenlehre in Rot­terode zu versehen. Es gab außer dem Kirchenchor einen Kinderchor, eine Musikgruppe und vor allem eine Konzertreihe mit internationalen Künstlern. Außerdem wurden Nachwuchskräfte für das Orgelspiel ausgebildet. Und schließlich führte der Kantor auch den Posaunenchor einschließlich Nachwuchsarbeit.
Der Tausch des baufälligen Kantorats gegen das Bauland an der „Sternwiese“ war allein das Werk von Herrn Erich Nothnagel. Das Kantoratsgebäude wurde von der Kirche nicht gebraucht und ist nur eine finanzielle Belastung. Wenn erwähnt wird, daß in Rotterode auch Konfirmandenunterricht gehalten wurde, so könnte man auch erwähnen, daß das in Altersbach schon seit vielen Jahren der Fall war. Die relativ hohe Wahlbeteiligung bei einer Kirchenvorstandswahl gab es nach entsprechender Werbung auch schon früher
Interessant ist zu hören, daß die Küche des Kindergartens wegen zu hoher Kosten geschlossen werden sollte. Früher gab es dort drei Vollzeitkräfte. Gut, in den Sommermonaten mußte auch noch für das Rüstzeitheim gekocht werden (und für die umfangreiche Verwandtschaft von Gießlers). Aber wenn es jetzt eine Kraft schafft, dann zeigt das doch, daß die Klagen der früheren Mitarbeiter und ihr Verlangen nach höherer Bezahlung unberechtigt waren. Das Gleiche gilt für die Reinigungskraft. Rückblickend muß man sagen, daß die Kindergärtnerinnen Recht hatten mit ihrer Beschwerde, daß sie ihre Räume selber reinigen mußten (allerdings in ihrer üblichen Arbeitszeit). Andererseits waren die Reinigungsarbeiten wegen des Rüstzeitenheims umfangreicher und die Kohlenheizung mußte ja auch noch mit erledigt werden.

Kommentar von Erik Hoffmann |

Der Kommentar von Herrn Heckert auf dieser Webseite macht auf auswärtige Leser (wie mich, die sich eigentlich freuen, eine historische Webseite zur Heimat ihrer Vorfahren gefunden zu haben) einen
v e r h e e r e n d e n Eindruck.

Falls keine rechtliche Verpflichtung zur Beibehaltunng besteht, sollten Sie die Beschreibung dieser Querelen, die ein Außenstehender ohnehin gar nicht beurteilen kann, schnellstens von der Webseite entfernen!

Mit besten Grüßen
E. Hoffmann

Kommentar von Klaus Jäkel |

Guten Tag, Herr Heckert,ich habe Ihre Ortsgeschichte von Stein-bach-Hallenberg durchgelesen und bin auf einen bemerkenswerten Fehler gestossen. Es betrifft den Einmarsch der Amerikaner am 03. April 1945. Herr König stand mit anderen, unter anderm mir und meiner Mutter, im Souterrain des durch seine hohen unteren Fenster kenntlichen Hauses in der Bismarckstraße. Die Amerikaner hatten in der Mitte des Rathausplatzes, ziemlich exakt da, wo jetzt das kleine Denkmal steht, ein MG aufgebaut und ballerten wild um sich herum, hinein in die umstehenden Gebäude. Aks Herr König sich neugierig ein wenig aus der Deckung wagte, wurde er getroffen und fiel, schwer verwundet, direkt neben mir zu Boden. Da war nirgendwo ein Hilfpolizist, sondern nur Amis!! M.f.G. Jäkel, damals knapp 5 Jahre alt.

Kommentar von Hannsjörg Menz |

Tödliche Verwundung des Herrn König,
Herr kaus Jäkel beschreibt den richtigen Hergang, bis auf die Schießerei.
Ein paar verrückte Nazis haben vom Arzberg aus die Amerikaner beschossen. Daraufhin wurden von einem oder mehreren SPWS mit leichten und schwere MGs alle Häuser beschossen. Das betraf Haus Nr.5 Rathausstraße und in der Bismarkstrasse die ehemalige Krankenkasse und das Haus von herrn König. Allein das Haus Nr. 5 hatte etwa 12 Durchschüsse.
Da ich damals dort wohte kann ich mich noch erinnern das Herr König mit einer fahrbaren Sanibahre zu einem Medpunkt gebracht wurde.
m.f.G
Hannsjörg Menz

Kommentar von Manfred Jäger |

Den Einmarsch der Amerikaner habe ich damals als 4-jähriger im Haus meiner Großeltern in Oberschönau damals Hauptstr. 131 erlebt. Aus Angst flüchteten alle Bewohner in den angrenzenden Wald und warteten 24 Stunden dort ab. Inzwischen habe die Amerikaner die Häuser durchsucht und Wertgegenstände mitgenommen. Neben dem Haus wurde mit mehreren Panzern ein Lager errichtet ehe die Truppe dann weiterzog.Aus Angst vor Vergiftung durfte keiner die Schokolade und Kekse essen.
Kurz danach bin ich dann mit meiner Mutter und Handwagen nach Trier aufgebrochen damit wir nichts mit den Russen zu tun bekamen. Nach langer aber gut verlaufener Reise kamen wir dann in Trier -unserer Heimatstadt- an.
Mit freundl. Grüßen
Manfred Jäger

Kommentar von Gerhart Albus |

Guten Tag!
Ich war vom 01.07.1990 bis zum 31.05.2005 Steuerberater in Steinbach-Hallenberg; wohnte bei Rainer und Freia Gratz. Ich bitte um Erlaubnis, in meinem entstehenden Buch über meine 15 Jahre dort aus Ihrem Buch von 1990 hier und da zitieren zu dürfen.
Gerhart Albus
p.A. Dr. Gerhild Müller
Harpenetr Weg 30
44629 Herne